Auf der Suche nach guten Schnorchel-Spots haben wir uns heute auf die Westseite von Grande-Terre begeben. Zuerst haben wir nach der ca. 90 Min. Fahrt Melandure erreicht. Dem Strand liegt eine kleine Inselgruppe direkt gegenüber, die sogenannten Îlets de Pigeon, die Tauben-Inseln. Rundherum befindet sich die Réserve Cousteau, der einzige Unterwasser-Naturpark Frankreichs. Er ist nach dem berühmten Meeresforscher Jacques-Yves Cousteau benannt, der mit seinem preisgekrönten Unterwasserfilm, den er 1955 drehte, berühmt geworden ist. „Le Monde du Silence“ oder mit dem deutschen Titel „Die schweigende Welt“ zeigt einige Szenen, die in dem 300 ha großen Unterwasserpark rund um die Îlets de Pigeon herum aufgenommen wurden.
Eigentlich wollten wir vom Strand aus direkt zu der Tauben-Insel schnorcheln, merkten dann aber auf halber Strecke, dass diese Inselgruppe dafür doch etwas zu weit entfernt war. Wir waren bereits relativ weit draußen und hinter den im Wasser liegenden Booten. Etwa vier Meeresschildkröten hatten wir beim Schnorcheln zu meiner großen Freude bereits gesehen, die gemütlich unter uns grasten. Eine ist direkt neben mir geschwommen und kam ganz dicht heran, sie war vermutlich neugierig, wer diese großen Fische sind, die so träge durchs Wasser gleiten 😉
Nachdem wir uns also entschieden haben, den Rückweg anzutreten, trafen wir plötzlich auf einen großen Fischschwarm. Ich war begeistert! Gerade wollte ich meinen Mann darauf aufmerksam machen, als ich direkt neben mir einen sehr großen Barrakuda wahrgenommen habe. Er war so nah neben mir, dass ich meinen Arm hätte ausstrecken und ihn berühren können! Wir haben schon oft Barrakudas beim Schnorcheln gesehen, aber noch keinen so großen und vor allem so nah. Ich überlegte, ob ich ihn nun fotografiere oder mich einfach ganz ruhig verhalte oder meinen Mann rufe, um ihm dieses Prachtexemplar von Barrakuda nicht vorzuenthalten. Also rief ich ihn und er sagte: „Jaja, den Fischschwarm habe ich gesehen“. In dem Moment hatte er wohl den großen Barrakuda neben bzw. hinter mir wahrgenommen und rief panisch: „Hinter dir!“. Und ich entgegnete: „Ja, ich weiß, deshalb rufe ich dich ja, da ist ein verdammt großer Barrakuda!“. Zu gerne hätte ich ein Foto gemacht, allerdings sollen Barrakudas ja auf glitzernde und blinkende Gegenstände reagieren und diese sogar angreifen. Deshalb entschied ich mich dafür, mich nicht bzw. wenig zu bewegen und ruhig zu verhalten, um ihn nicht zu provozieren. Ich finde Raubfische sehr faszinierend und könnte sie mir stundenlang ansehen, allerdings wird einem schon etwas mulmig, wenn dann ein so großes Exemplar anscheinend ebenfalls neugierig sehr dicht an einen heranschwimmt und direkt neben einem verweilt. Also entschied ich mich, die Kamera an meinem Gürtel zu lassen und ihn einfach zu beobachten und mich dabei langsam etwas weiter zu entfernen. Denn oft genug hatte ich schon Videos von Tauchern gesehen, die von einem Barrakuda oder einer Muräne attackiert wurden, insbesondere die Actioncam. Vielleicht, weil diese Licht-Reflexe erzeugt, die Fische sich darin spiegeln oder sie sich generell davon bedroht fühlen.
Im Nachhinein muss ich sagen, dass es echt aufregend war und ich mich über diese Begegnung sehr gefreut habe. Aber man sollte auch den Respekt wahren und die Tiere nicht provozieren. Wobei ich hier eindeutig sagen muss, dass der Barrakuda zu mir gekommen ist und ich nicht zu ihm 😉
In Malendure kann man außerdem noch am Strand essen, per Glasboden-Boot Touren unternehmen oder mit einer der zahlreichen Tauchschulen vor Ort in die Tiefen des Ozeans hinabsteigen.
Wir sind nachmittags aufgebrochen, um einen weiteren kleinen Strand „Petit Anse“ zu besuchen, der zwischen Pointe-Noir und Deshaies liegt, also etwas oberhalb von Melandure. An dieser kleinen und sehr ruhigen Bucht konnte man sehr gut schnorcheln, hier gab es viele Fische und Seesterne sowie eine Wasser-Schlange zu sehen 🙂 Ich hoffe noch auf eine Begegnung mit einer Muräne 🙂