Silvester zuhause? Dieses Mal nicht. Aber wohin? Irgendwo in den Süden wäre schön – Sonne, Strand und Meer, das hätte mir gefallen. Aber dann kam doch alles anders. Ein wenig nördlicher, etwas kälter und auch ein bisschen mehr Schnee als in der Heimat. Das Ziel: Tallinn, die Hauptstadt von Estland. Sie wurde neben dem finnischen Turku zu einer der Kulturhauptstädte Europas 2011 ernannt.
Tallinn, bis 1918 unter dem Namen Reval bekannt, hat so einiges zu bieten. Mit ihren gut 400.000 Einwohnern eine sehr übersichtliche Hauptstadt, die besonders durch ihren historischen Charme besticht. Die gut erhaltene Stadtmauer mit ihren Türmen, die zwei Klöster und vielen Kirchen sind nur einige der schönen und historischen Bauwerke. Auch kulturell bekommt der Besucher einiges geboten. Zahlreiche Museen, Theater und die „Nationaloper Estonia“ laden zu Musik und Tanz, Aufführungen und Ausstellungen ein.
Die Tallinner Altstadt wurde meiner Meinung nach zu recht 1997 zur Liste des UNESCO-Weltkulturerbes hinzugefügt als „außergewöhnlich vollständiges und gut erhaltenes Beispiel einer mittelalterlichen nordeuropäischen Handelsstadt“.
Seit dem 01.01.2011 hat Estland nun auch den Euro eingeführt. Ob das eine gute Entscheidung für Estland war?! Die Menschen trauern ihren Estnischen Kronen jedenfalls noch nach. Die Einführung des Euros und vor allem der Titel 2011 wurde mit einer großen Silvester- und Neujahrs-Party in der Stadt gefeiert. Ein wenig ominös erschien mir die UFO Szene. Ein Kran ließ ein UFO durch die Luft schwingen, aus dem sich anschließend ein Alien zeigte und die Zuschauer begrüßte. Vielleicht ein wenig sinnfrei aber auf jeden Fall mal etwas Anderes und Unerwartetes.
Irgendwann möchte ich auch nochmal eine Reise nach Tallinn zu einer schneefreien Zeit vornehmen. Denn dann sieht man sicher noch etwas mehr von den schönen Bauwerken. Die momentanen Schneemassen lassen sogar des öfteren ganze Autos unter sich verschwinden. Hier wird gar nicht mehr versucht, alles freizuräumen. Die Menschen wühlen sich teilweise durch die vereisten Straßen und den Schnee auf den Bürgersteigen. Hier zeigt sich dann auch, dass die Einheimischen damit vorwiegend keine Probleme haben. Sie stöckeln auch auf hohen Absätzen durch Schnee und Eis, als wäre es gar nicht vorhanden. Auch, dass die Landebahn des Flughafens bei der Landung voller Schnee war, ist für uns ein eher ungewohntes Bild.
Dennoch liefert das verschneite Tallinn eine wunderschöne und malerische Idylle, wie ihr auf den Fotos sehen könnt. Es war wirklich ein schöner Kurzurlaub. Ich sage „Hüvasti Estland“ und bis bald…